9.300 Einwohner Ettlingens (rd. 25 % der Bevölkerung) sind älter als 65 Jahre, davon 3.100 Personen älter als 75 und 1.000 Personen älter als 85. Der Anteil der Pflegebedürftigen bei den 85 bis unter 90-Jährigen beträgt 32 Prozent. Sind die Einrichtungen und Dienste der stationären und ambulanten Pflege in der Stadt Ettlingen dafür gerüstet?
In der Veranstaltung der Frauen Union am 12. Juni zeigten die Referenten, BM Thomas Fedrow und der Geschäftsführer der Kirchl. Sozialstation Ettlingen, Marek Piecha, Zusammenhänge von stationärer und mobiler Pflege auf. Ettlingen habe mit dem „Kreispflegeplan bis 2015“ gute Vorgaben, die im Einzelnen aber durch örtliche Bedarfspläne konkretisiert werden müssten. Die meisten Menschen wollen zuhause gepflegt werden, am liebsten von ihren Angehörigen.
Es sind zumeist die (Schwieger-) Töchter, die diesen Dienst leisten. Weil Angehörige nicht immer zur Verfügung stehen, müssen professionelle und ehrenamtliche Strukturen und Netzwerke in Zukunft stärker kombiniert werden, um es älteren Menschen ermöglichen, möglichst lange selbständig im vertrauten Umfeld leben zu können. BM Fedrow sieht Bedarf in Ideen und nicht in einer übermäßigen Steigerung der stat. Pflegeeinrichtungen.
„Ambulant vor Stationär“ bedeutet: bedarfsgerechte, maßgeschneiderte und flexible Angebote des Wohnens, der Pflege und der Unterstützung für die Anforderungen, die die alten Menschen im Alltag nicht mehr allein bewältigen können. Das heißt u.a.: mehr Servicewohnungen, mehr betreute Wohnungen, Beratung zur Wohnungsanpassung. Dies gilt auch für die Ortsteile. Zwei Probleme kann die Stadt in eigener Zuständigkeit nicht lösen: Den großen Mangel an Pflege-Fachkräften und die Finanzierbarkeit der Pflege. Bis zu 2.000 Euro im Einzelfall der Eigenanteil für einen stationären Pflegeplatz, berichtete Frau Mund von der Diakonie im Landkreis Karlsruhe. Die Eigenvorsorge obliegt jedem Einzelnen.