Dr. Albrecht DitzingerVor vielen, vielen Jahren war man in Deutschland felsenfest der Meinung, man müsse allerorten die „autogerechte Stadt“ schaffen. Viele Städte folgten diesem Trend auf der Stelle und kämpfen heute noch mit den Folgen. Auch in Ettlingen gab es fertige Pläne für eine autogerechte Stadt, die auf einen großflächigen Abriss der Altstadt hinausliefen. Glücklicherweise ist OB Erwin Vetter diesem Trend damals nicht gefolgt. Es ist vielleicht ganz nützlich, sich daran zu erinnern, dass Ettlingen immer gut daran tat, im Umgang mit solchen Trends Behutsamkeit und Augenmaß an den Tag zu legen.

Denn im Moment rollen wieder zwei politisch erzeugte Trends auf uns zu, die mit großem Druck vorangetrieben werden. Dies ist zum einen die Ausweisung von Gebieten für Windkraftanlagen auf den Höhenzügen rund um unsere Stadt und zum anderen die Umgestaltung des Schulsystems durch die Gemeinschaftsschule. Die Ausweisung von Windkraft-Standorten muss unter ungeheurem Zeitdruck bis Jahresende beschlossen sein. Wie die versprochene Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in dieser Zeit abgewickelt werden soll, steht in den Sternen. Und Gemeinschaftsschulen werden derzeit von vielen Gemeinden weniger als pädagogisches Konzept, sondern als Mittel zur Standortsicherung ihrer Schulen favorisiert. Ettlingen ist nicht in dieser Lage und somit nicht unter diesem Zeitdruck. Wir sollten daher in beiden Fällen mit Augenmaß und Behutsamkeit an die Entscheidung herangehen, die Bürgerinnen und Bürger informieren und sorgfältig abwägen, was gut für unsere Stadt und unsere Kinder ist.

Mit Behutsamkeit und Augenmaß